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Lungenemphysem

Wie entsteht ein Lungenemphysem?

Die Lunge ist eines der wichtigsten Organe des menschlichen Körpers. Nur über die Lunge kann der lebensnotwendige Sauerstoff aus der Luft aufgenommen und das Kohlenstoffdioxid aus dem Blut abgegeben werden. Die Gesamtoberfläche, die der Lunge zum Gasaustausch zur Verfügung steht, hat bei einem gesunden Menschen nahezu die Größe eines Tennisfeldes. Diese enorme Oberflächenvergrößerung wird nur mit Hilfe von etwa 300 bis 400 Millionen kleinen Lungenbläschen (Alveolen) möglich.
Eine irreversible (endgültige) Überblähung und damit zerstörerische Schädigung der Lungenbläschen stellt den gemeinsamen Endpunkt einer Reihe von chronischen Lungenerkrankungen dar und wird als Lungenemphysem bezeichnet.
Neben chronischen Erkrankungen der Lunge, wie die chronische Bronchitis oder Asthma bronchiale, einem angeborenen Enzymdefekt und vielen chemischen Substanzen ist eine der Hauptursachen für das Lungenemphysem das Rauchen. So wird angenommen, dass verschiedene Schadstoffe der Zigarette die körpereigene Enzymaktivität in den Lungenbläschen beeinflussen und so zu entzündlichen Veränderungen führen, bei denen die Lungenbläschen zerstört werden. Die Lunge verliert ihre Elastizität und die enthaltene Luft kann nicht mehr vollständig entweichen. Weniger frische Luft kann einströmen, weniger verbrauchte Luft kann abgeatmet werden und es kommt zur irreversiblen Überblähung.

Was sind die Symptome eines Lungenemphysems?

Die Symptome eines Lungenemphysems sind davon abhängig, wie ausgeprägt die entzündlichen Veränderungen in der Lunge bereits sind. Ab einem gewissen Grad führen die Veränderungen zu schwerer Atemnot bei körperlicher Belastung, im späteren Verlauf tritt die Atemnot auch schon in Ruhe auf. In extremen Fällen weist eine Blauverfärbung der Lippen und Fingerspitzen auf einen Sauerstoffmangel hin. Betroffene Patienten leiden häufig unter ständigem Husten und Auswurf und ihr Brustkorb ist fassförmig aufgebläht.

Wie wird ein Lungenemphysem diagnostiziert?

Um ein Lungenemphysem von anderen Erkrankungen der Lunge abzugrenzen, dient zur Diagnosestellung auf der einen Seite eine Befragung zum Rauchverhalten des Patienten und eine körperliche Untersuchung, bei der die Lunge abgehört wird. Die für ein Lungenemphysem typischen Atemgeräusche in Form eines Rasselns und Pfeifens werden hierbei hörbar. Auf der anderen Seite lassen sich mit Hilfe der bildgebenden Diagnostik anhand von Röntgen- und CT-Bildern die entzündlichen Veränderungen und ihre Ausbreitung in der Lunge erkennen und die Behandlungsmöglichkeiten beurteilen. Durch verschiedene Lungenfunktionsprüfungen werden die Lungenfunktionswerte bestimmt, um die Diagnose zu festigen

Wie wird ein Lungenemphysem therapiert?

Die operative Behandlung des Lungenemphysems stellt eine besondere Herausforderung dar. Eine frühzeitige Diagnose und anschließende adäquate Therapie des Lungenemphysems ist lebensnotwendig, da die entzündlichen Veränderungen des Lungengewebes nicht mehr rückgängig zu machen sind. Eine vollständige Heilung und Normalisierung der Lungenfunktion ist daher leider nicht mehr zu erwarten. Die Therapie des Lungenemphysems kann nur darauf abzielen, dass ein weiteres Fortschreiten der Erkrankung vehement aufgehalten wird und Beschwerden gelindert werden. Außerdem soll zusätzlich das noch gesunde Lungengewebe bestmöglich genutzt werden, um die Lebensqualität des Patienten wieder zu steigern und weitere körperliche Komplikationen im Vorfeld zu vermeiden.
Ein immens wichtiger Teil der Therapie ist dabei die strikte Vermeidung von schädigenden Substanzen, die z.B. am Arbeitsplatz eingeatmet werden können und natürlich auch das regelmäßige Rauchen von Zigaretten. Auch kleinere Atemwegsinfekte müssen zukünftig konsequent behandelt werden.
Die Therapie eines Lungenemphysems stützt sich vornehmlich auf die Einnahme von inhalativen Medikamenten zur Behandlung der Symptome. Eine physiotherapeutische Betreuung des Patienten zur Stärkung der Atemmuskulatur und zur Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit ist notwendig und wird auch im Universitätsklinikum Erlangen angeboten.
Bei fortgeschrittenen Erkrankungen kann eine operative Reduktion des „toten“ Lungenvolumens sinnvoll sein. Video-thorakoskopisch und via Minithorakotomie werden überblähte Lungenanteile dabei zur Verbesserung der restlichen Lungenfunktion entfernt (Bullaresektion). Auch eine Lungenvolumenreduktionstherapie mittels video-assistierter Thorakoskopie ist möglich. Ist das Lungenemphysem bereits in einem sehr weit fortgeschrittenen Stadium, bleibt als einzige Therapie-Möglichkeit eine Lungentransplantation.